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          Rebekka Kremershof
          Leitung Bildung und Vermittlung
          rebekka.kremershof@stadt-frankfurt.de T +49 (0)69 212-31076

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Bildung

Projekte für Jugendliche

Auf Spurensuche durch die gebaute Umwelt – Jugendliche entdecken Frankfurt


Zielgruppe:

unbegleitete jugendliche Flüchtlinge
jeweils ca. 6-12 Jugendliche, Alter ca. 13-18 Jahre


Projektpartner:

Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE)
Aufnahmeeinrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge
Kriegkstraße 28 \ 60328 Frankfurt \ www.vae.de
Ansprechpartnerin \ Betreuerin VAE: Elke Killius,
T 069 75 00 29 30 \ aekriegkstrasse@vae-ev.de

Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai 43 \ 60596 Frankfurt
Ansprechpartnerin DAM: Christina Budde, Kuratorin Architekturvermittlung
T 069.212 31076 \ christina.budde@stadt-frankfurt.de
Kursleiterin DAM: Simone Hess, Dipl. Ing. Architektin
T 0177 8071000 \ hess.simone@gmx.net


Zeitrahmen:

8 Termine à jeweils 3 Std. mittwochs oder sonntags


Organisationsform:

8 Termine, jeweils aus 2 Bausteinen bestehend
Baustein 1 _ ArchitekTOUR , ein Ausflug in die gebaute Umwelt
Baustein 2 _ praktisches Element wie Modellbau, Entwurf, Zeichnung o.ä.

Biografie – Ein Haus

Zielgruppe:

Die Jugendlichen, die über die Schulsozialarbeit der Paul-Hindemith-Schule am Projekt teilnehmen, haben alle eine Zuwanderergeschichte und häufig noch Probleme mit der deutschen Sprache. Sie stammen aus eher bildungsfernen Familien, die ihren Kindern aufgrund eigener sprachlicher Defizite nur wenig Förderung und Unterstützung zukommen lassen können. Zwei Jugendliche sind aufgrund ihrer extrem schwierigen Situation vorübergehend in einem Familienzentrum in Obhut genommen. Diese Gruppe wird inzwischen von mehr und mehr unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gebildet, die vom Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE) betreut werden. Sie besitzen in der Regel keine oder nur geringe Deutschkenntnisse. Sie sind teilweise durch Bürgerkriege, durch ihre Flucht und durch die Verhältnisse, aus denen sie geflohen sind, erheblich traumatisiert. Durch den Wegfall aller familiären Nähe bedürfen sie besonderer Zuwendung.

Ziele:

Es besteht eine stabile Kerngruppe von Teilnehmern, die inzwischen seit mehreren Jahren regelmäßig in das Atelier des Künstlers kommt; es wird gemeinsam gekocht, gegessen und künstlerisch gearbeitet. Die durchweg instabilen familiären Verhältnisse der Jugendlichen haben dazu geführt, dass der Freitag im Atelier Raum für eine „Ersatzfamilie“ eröffnet hat. Aus dieser Situation ergibt sich eine Stabilität, die sich auf die jugendlichen Flüchtlinge in der Nachbarschaft positiv und integrierend auswirken kann; die „Ateliergang“ könnte ihrer „peer group“ Zugänge auf Augenhöhe in die Stadtteil-Community ermöglichen.

Das Kennenlernen zeitgenössischer europäischer Kunstproduktion verlangt einen gewissen Grad von interkulturellem Verstehen. Wenn es aber um die künstlerische Bearbeitung der eigenen Biografie und Erinnerung geht, kann das ein Schlüssel für das Verständnis europäischer Kultur und Kunst sein. Die Kunst ist dabei nur eine Art Katalysator zum Verständnis der fremden und eigenen Kultur bei den langjährigen Teilnehmern und den Neuangekommenen – wir werden voneinander lernen.

Viele historische und gegenwärtige „Räume“ werden wir durchstreifen. Die Sensibilisierung für Materialien, Räume und Strukturen geht auch mit einem Verstehen gesellschaftlicher Vorgänge einher. So sind das DAM, Transparentpapier und Tusche, 3D- Entwurfsprogramme, 3D-Drucker und das Atelier gleichermaßen Materialien, Werkzeuge und Räume zur Orientierung. Das Hauptziel ist der Prozess.

Skizze:

Unsere Gruppe arbeitet nun schon mehrere Jahre mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) zusammen. Der freiwillige wöchentliche Treff im Atelier des Künstlers, der uns in seine weit gefächerte Arbeit mit Spuren menschlicher Wanderung hinein geführt hat, ist für etliche Schüler/innen der Paul-Hindemith-Schule fester Bestandteil geworden.

Im kommenden Jahr wollen wir unsere Gruppe erweitern und erneuern. Dafür suchten wir nach einem neuen Thema, nach neuen Teilnehmern und einer umfassenderen Herangehensweise.

In der Nachbarschaft unserer Schule sind jugendliche Flüchtlinge untergebracht, die ihre gefährliche Wanderung von Afrika oder Asien nach Europa alleine und ohne Familien unternommen haben. Wir interessieren uns für ihre Schicksale, ihre Fluchtwege und die Bedingungen, die sie zum Verlassen ihrer Heimat veranlasst haben. Wir wollen mit ihnen in diesem Projekt zusammenarbeiten und nebenbei auch ein paar Deutschkenntnisse vermitteln.

Immer wieder werden auch neue Interessenten bei Schnupperkursen dazu kommen, die von der Schulsozialarbeit der Paul-Hindemith-Schule ausgesucht und angesprochen werden. Sie erfahren von den älteren Teilnehmern, worum es mit welchen Mitteln geht. Von der Schulsozialarbeit wird auch ein einwöchiger Ferienworkshop zum Thema organisiert.

Durch unsere Verbindungen zum Deutschen Architekturmuseum entwickelte sich die Idee zu dem Projekt, unseren Erinnerungen eine Architektur zu geben, die von anderen “begangen” werden kann. Neben den Erfahrungen, die wir gemeinsam gemacht haben, geht es darin auch um Geschichten unserer Familien und um die Fluchten unserer neuen Nachbarn. Dabei spielen sowohl dokumentarische Fotostrukturen/-fragmente eine Rolle genauso wie unsere Fundstücke, Vita-Texte und die Wege, die wir und unsere Verwandten gegangen sind. Sie finden als Bilder auf Transparentpapier, als Schelllack – Einschlüsse zwischen Schichten von Transparentpapier zusammen.

Das Wichtigste ist der Prozess, der zur Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum führen soll. Einundzwanzig Workshops verschiedener Länge, deren Methode wir Raumexperimente nennen, sind auf das Jahr verteilt. Freitagvormittags kommen die jugendlichen Flüchtlinge mit ihrem Begleiter vom Verein Kultur und Bildung (Kubi), der die ganze Zeit mit dabei ist, ins Atelier. Mittags wird gekocht und die Schüler/innen der Paul-Hindemith- Schule kommen zum gemeinsamen Essen dazu. Am Nachmittag mischt sich die Gruppe frei im Atelier.

Während der Führungen durch die Ausstellungen des DAM, während der gemeinsamen Arbeit im Atelier des Künstlers Frank Reinecke und auf dem dazugehörigen Freigelände, entwickeln wir Objekte im Raum aus Ereignissen unserer Biografien. Aus diesen Vorgängen entsteht die Gestaltung des Hauses. Es ist voller eingeschlossener Bildinformationen über unsere verschiedenen Biografien.

Produkte:

Es entsteht eine Rauminstallation – ein Haus aus Biografien – zusammengesetzt aus Durchzeichnungen von Dokumentarmaterial auf Transparentpapier, Schelllackeinschlüssen von Fundstücken, Zeichnungen von GPS-Wanderungslinien, Erinnerungsobjekten aus verschiedenen Materialien, Texten aus Vita-Fragmenten. Außerdem wird eine Dokumentation angefertigt aus Arbeitstagebuch (Text), Fotografien und Videos.

Fachkräfte:

Die inhaltliche Projektverantwortung liegt bei Frank Reinecke, freischaffender Künstler.
Projekte u.a.: “Handprint Frankfurt”, GPS-Wanderung mit Schülern und Schülerinnen (Einbaumbau), “Kleines Welttheater”, Berufsvorbereitungsprojekt von 2008-2011, seit 2011 Workshops Frankfurter Kraftfeld (Verbindung von Landart und Wanderungsgeschichte).

Die Beschäftigung mit dem Thema Migration durchzieht seine künstlerische Arbeit und findet sich auch in der Kinder- und Jugendarbeit wieder. Er hat langjährige Erfahrung in der Projektarbeit mit Kindern und Jugendlichen und ist im Rahmen der Architekturvermittlung des Deutschen Architekturmuseums seit 2008 regelmäßig tätig. Jannik Hoffmann, Lehramtsstudent, wird ihn und die Jugendlichen begleiten. Er hat sein Freiwilliges Jahr im DAM absolviert und in einer ganzen Reihe von Kooperationsprojekten assistiert.

Christina Budde, Kuratorin am DAM mit dem Schwerpunkt Architekturvemittlung übernimmt die Projektleitung, die didaktische und methodische Begleitung und die koordinierende und administrative Arbeit im Projekt.

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