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VENEZIA OSCURA. Fotografien von Gerhard Ullmann

24. Mai 2003 – 0:003. August 2003 – 0:00

24.05. – 03.08.2003

Eine bewusst heterogene fotografische Annäherung an eine Stadt ist Gerhard Ullmanns Serie „Venezia Oscura“. Über einen Zeitraum von gut fünfundzwanzig Jahren hat sich Gerhard Ullmann mit dieser Stadt auseinander gesetzt. Dabei war ihm nicht an einerBestandsaufnahme der gebauten Stadt gelegen. Vielmehr wollte er der Ambivalenz und Vielschichtigkeit Venedigs und des Lebens in dieser Stadt nachgehen. Darauf verweist auch der Titel der Ausstellung. Das poetisch anmutende „dunkle“ Venedig ist die eigentliche Frage. Was macht das Leben in dieser europäischen Stadt im Wasser aus? Wie gewinnt man ein Bild der Gegenwart- des zwanzigsten Jahrhunderts – von einem so übermächtig von der Geschichte geprägten Stadtkörper ? Hinzu kommt das Gespür des als Architekt ausgebildeten Fotografen Gerhard Ullmann für Widersprüche: Das eigene Bild von der Festigkeit von Architektur verträgt sich wenig mit der labil wirkenden, im Wasser versinkenden Stadt.

Als Fotograf, der immer wieder Bilderserien seines Wohnortes Berlin publiziert hat, ist sich Ullmann der Gefahr des Sujets Venedig durchaus bewusst. Kaum eine andere Stadt hat so machtvoll das Bild ihrer selbst produziert. In einem gewissen Sinn wird die Vorstellung von Venedig immer noch bestimmt von den Gemälden Canalettos; im zwanzigsten Jahrhundert haben die einschlägigen Venedig-Filme das ihre dazu beigetragen. Als Bilderstadt ist Venedig gefangen im eigenen Klischee. Dieser Eindruck wird verstärkt durch das theatralische, maskenhafte Moment der prunkvollen Fassaden. Die Gebäude besitzen eine eindeutige Schauseite mit dem repräsentativen Haupteingang vom Kanal. Architektur als Gehäuse sozialer Interaktionen hat hier offensichtlich zu einer Form gefunden, die Inszenierung und Alltagsleben gleichermaßen ermöglicht.

Aus diesen Widersprüchlichkeiten speist sich Gerhard Ullmanns Fotoserie „Venezia Oscura“. Es ist nicht ein systematisch-analytisches Verzeichnen der Stadt, sondern das Ergebnis vieler Streifzüge. Die Rolle des Fotografen als Voyeur ist in dieser Stadt gleichsam vorgegeben. Insofern durchzieht Ullmanns “Venezia Oscura” ein beiläufiges Aufmerken beim Durchmessen der Stadt, die plötzliche situative Wahrnehmung eines Ortes.„Venezia Oscura“ ist auch der Versuch einer epischen Erzählung. Nicht zuletzt ist der Bilderfluss von den unterschiedlichen Tempi der Wahrnehmung bestimmt: Die Weite der Plätze erzeugt ein wesentlich ruhigeres Panorama als die verengte Beschleunigung des Blickes in den oft nur einen Meter breiten Gassen.Dabei stößt Gerhard Ullmann immer wieder auf die Ungleichzeitigkeit, das Nebeneinander von historischer Stadt und Gegenwart.Von daher ist „Venezia Oscura“ auch die Selbstvergewisserung über die Illusion, dass Venedig etwas bereithält, was andere Städte verloren haben. Ob diese Illusion der Wirklichkeit Venedigs entspricht, ist die offene Frage, die hinter diesem Zyklus steht. In jedem Fall aber ist es eine Illusion, die wir erhalten möchten.

Publiziert wurde Gerhard Ullmanns Fotozyklus in folgendem Band: Venezia oscura / Gerhard Ullmann. Einführung Lucius Burckhardt. [Übers. ins Engl.: Michael Robinson], Stuttgart , London : Edition Menges, 2002, 95 S., Text dt. und engl., Gewebe: 59.00 Euro.

 

Details

Beginn:
24. Mai 2003 – 0:00
Ende:
3. August 2003 – 0:00
Veranstaltungskategorie:
Veranstaltung-Tags:
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Ort

DAM Deutsches Architekturmuseum
Henschelstr. 18
Frankfurt / M., Hessen D-60314 Deutschland
Telefon:
+49 (0)69 212-38844

Organisator

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