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SCHÖNHEIT RUHT IN DER ORDNUNG. Paul Schmitthenner 1884–1972

16. August 2003 – 0:009. November 2003 – 0:00

Paul Schmitthenner 1884-1972

16. August – 9. November 2003

Architekturlehrer, Entwerfer, Städtebauer
Als Entwurfslehrer der „Stuttgarter Schule“ war Paul Schmitthenner (1884-1972) zwischen den Weltkriegen einer der tonangebenden Architekten seiner Zeit. Seine Siedlungen mit virtuos inszenierten Stadtbildern – Staaken bei Berlin (1914-17), Plaue bei Brandenburg, Ooswinkel bei Baden-Baden – lassen vergessen, dass hier zum ersten Mal genormte Grundrißtypen und Bauteile verwendet wurden. Kennzeichen seiner Wohnbauten, die seinen Ruf begründeten, waren regionalistische Einfühlung, Materialgerechtigkeit, subtile Raumfolgen und meisterhafte Details. Das mit der Erinnerung an Goethes Gartenhaus in Weimar spielende „Schmitthennerhaus“ prägte das Ideal stilvoll zurückhaltender Wohnkultur maßgeblich.

Architekturstreit
Der im Elsaß geborene Schüler Richard Riemerschmids gehörte derselben Generation an wie Mies van der Rohe und Walter Gropius. Im Gegensatz zu diesen entwickelte sich Schmitthenner jedoch zum prominenten Wortführer der traditionalistischen Moderne, die gegen die Avantgarde Stellung bezog. Im zunehmend politisch aufgeladenen Architekturstreit der Weimarer Republik war er eine der Schlüsselfiguren. In der Hoffnung, Einfluss auf die Baupolitik und die Architektenausbildung des “Dritten Reiches” zu gewinnen, beteiligte er sich 1933 an der nationalsozialistischen Gleichschaltung der Architektenverbände, musste aber bald erkennen, dass seine Vorstellungen einer maßvollen und handwerklichen Architektur in der auftrumpfenden Diktatur keine Chance hatten.

Das sanfte Gesetz
Seit Ende der 30er Jahre nutzte Schmitthenner seine Vorlesungen zur Kritik an der Staatsarchitektur Albert Speers. Sein mehrfach gedruckter Vortrag Das sanfte Gesetz in der Baukunst (1941) erinnerte an das “Geheimnis von Maß und Zahl in Körper und Raum (…) von denen die neuere Kunst in ihrer Schrankenlosigkeit nichts mehr weiß”. Die am Ende oppositionelle Haltung bewahrte ihn nach 1945 nicht vor der Suspendierung von der TH Stuttgart wegen des Engagements zu Beginn des „Dritten Reiches“. Um kaum etwas wurde damals so erbittert gestritten wie um das Pro und Contra der Rückkehr Schmitthenners an die Technische Hochschule in Stuttgart. Der Verlust seines Lehrstuhls besiegelte das Ende der einst bedeutenden “Stuttgarter Schule”.

Ausstellung im DAM
Die Ausstellung hat das Ziel, einen der zentralen Akteure der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal in einer umfassenden Schau zu präsentieren. Ein Blickfang werden die besonders ansprechenden Transparentzeichnungen und Handskizzen des Architekten sein. Einige zeigen reich beschriftete Ansichten und Grundrisse, die oft durch Konstruktionsdetails ergänzt sind. Die Blätter verdeutlichen die Einheit von Entwurf, Konstruktion und Gestaltung, wie sie in Schmitthenners Lehre von der „Gebauten Form“ zum Ausdruck kommt.

Der Katalog
Der Ausstellungskatalog ist eine umfangreiche Werkmonographie, die im Wasmuth Verlag erscheint (ca. 272 Seiten, 360 Abbildungen, ca. 35 Euro an der Museumskasse; Herausgeber: Wolfgang Voigt und Hartmut Frank). Dabei werden Ergebnisse aktueller Forschungen berücksichtigt; viele neu erschlossene Quellen konnten herangezogen werden. Das Interesse gilt zu gleichen Teilen dem Entwerfer, dem Architekturlehrer, dem Publizisten (Das deutsche Wohnhaus, 1. Auflage 1932) und dem umstrittenen Architekturfunktionär Schmitthenner.

Spender und Partner
Ausstellung und Katalog werden gefördert von der Stadt Frankfurt am Main, von der Hessischen Kulturstiftung, von Köhler.Architekten BDA, Frankfurt, sowie von Prof. Gerhard Müller-Menckens, Bremen. Die in der Ausstellung verwendeten Modelle wurden von Studenten der Hochschule für bildende Künste in Hamburg gebaut.

 

Details

Beginn:
16. August 2003 – 0:00
Ende:
9. November 2003 – 0:00
Veranstaltungskategorie:
Veranstaltung-Tags:
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Ort

DAM Deutsches Architekturmuseum
Henschelstr. 18
Frankfurt / M., Hessen D-60314 Deutschland
Telefon:
+49 (0)69 212-38844

Organisator

DAM-Deutsches-Architekturmuseum
Telefon:
+49 (0)69 21238844
E-Mail:
info.dam@stadt-frankfurt.de
Webseite:
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